
Jugend, Dialog, Euriade
36 junge Menschen aus Polen, Rumänien, der Ukraine, Serbien, den Niederlanden und Deutschland waren jetzt wieder im Euriade-Camp „Jugend im Dialog“ eine Woche lang zusammen. Unter anderem arbeiteten sie im Kloster Rolduc (Kerkrade) an einem Kunstwerk, das, ganz nach dem Dialog-Prinzip des Philosophen Martin Buber, auf Kommunikation, Begegnung, Gespräch konzentriert war. Dazu dienten ihnen als Anregung Figuren des portugiesischen Künstlers Ernesto Marques, der in Jülich lebt und arbeitet.
„Die Welt mit den Augen der Anderen sehen“, beschreibt eine Teilnehmerin aus Serbien eine wesentliche Perspektive dieses Treffens, das die Euriade unter Leitung ihres Intendanten Werner Janssen seit vielen Jahren organisiert und verantwortet.
Die Martin-Buber-Plakette wurde am Freitagabend im Theater Kerkrade an Sabriye Tenberken und Paul Kronenberg verliehen. Frau Tenberken ist die Gründerin der Organisation „Braille Without Borders“ (Braille ohne Grenzen). Im Pressetext der Euriade heißt es dazu u.a.: „Mit Hilfe dieser Organisation will sie die Braille-Schrift blinden Menschen weltweit zugänglich machen und entwickelte eine spezielle Brailleschrift für blinde und sehbehinderte Menschen in Tibet. Zusammen mit ihrem Partner, dem Niederländer Paul Kronenberg, gründete sie 1998 das Blindenzentrum in Lhasa, in dem blinde tibetische Kinder lesen und schreiben lernen. Mit ihrer Stiftung Kanthari engagieren sie sich auch allgemein für Menschen, die von sozialer Ungleichheit betroffen sind.“

Sabriye Tenberken stammt aus Bonn. Im Euriade-Pressetext heißt es weiter: „Trotz der Tatsache oder vielleicht auch aufgrund der Tatsache, dass sie seit dem 12. Lebensjahr vollkommen erblindet ist, entschied sie sich beruflich für ein großes Abenteuer. Sie studierte Tibetologie, Soziologie und Philosophie und entwickelte für ihr Studium eine tibetische Brailleschrift, die heute als offizielle Blindenschrift anerkannt ist. Mit dieser Schrift reiste sie eigenständig nach Tibet wo sie, gemeinsam mit dem niederländischen Forscher und Techniker Paul Kronenberg, den sie dort kennenlernte, die erste Blindenschule samt Trainingsfarm für blinde Erwachsene gründete.“ Da beide nie auf ihre schwierigen Herausforderungen in der autonomen Region Tibet vorbereitet wurden, entstand die Idee für „Kanthari“, für das Impact Leadership Institute for social and environmental change. 2005 gründete sie mit Paul Kronenberg “Kanthari” in Kerala im Süden Indiens.

Bei der Verleihung handelte es sich um die Martin-Buber-Plakette für das Jahr 2022, die wegen der Corona-Pandemie noch nachgeholt wurde. Letztes Jahr wurden die Plaketten für 2020 und 2021 verspätet an Auma Obama, Halbschwester von Barack Obama, die sich für eine bessere Zukunft afrikanischer Kinder einsetzt, und die deutsche Schauspielerin Iris Berben verliehen. Die Verleihung 2023 findet im November statt.