Unser Parlament
Wolodymyr Selenskyj ist ein mutiger Mann. Der Ukrainer ist ein Staatspräsident ohne Gehabe, sondern einer, der eine klare Sprache spricht. Und der handelt.
Das alles wissen wir seit einigen Wochen und erleben es fast jeden Tag. Nicht in allen Punkten muss man ihm inhaltlich zustimmen, aber sein Einsatz, seine Emotion, seine Unnachgiebigkeit gegenüber Putin und sein Herz für sein Volk und sein Land und sein Risiko für das eigene Leben sind in der jüngeren europäischen Geschichte einzigartig.
Der Deutsche Bundestag, das Hohe Haus unserer Demokratie, ist in dieser Woche zu Recht für sein blamables, peinliches und unwürdiges Benehmen nach der Rede des ukrainischen Präsidenten kritisiert worden. Es war ein Tiefpunkt dieses Parlaments, und es war auch ein Tiefpunkt seines Präsidiums. Wie hat man in diesem Gremium diese historische Sitzung vorbereitet – außer mit Naivität und Dilettantismus? Wie sehr wünschte man sich in dieser Situation Bundestagspräsidenten wie Norbert Lammert und Wolfgang Schäuble zurück! Gerade von der Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt hatte ich mehr erwartet, viel mehr: an Nachdenklichkeit, an direkter Reaktion und persönlicher Ansprache. Stattdessen Allgemeinplätze und Geburtstagsgrüße.
Auf zum nächsten Tagesordnungspunkt! So ist es das Parlament. Man darf sich nicht mal fremdschämen; denn wir haben es gewählt…
2 Gedanken zu „Unser Parlament“
Ja, wir können uns nur schämen, dass „unsere“ gewählten Volksvertreter so wenig Emotion und Anstand hatten. Still und stumm war die unsägliche, total unverständliche Reaktion. Hoffentlich wird das Nachwirkungen für zukünftiges Verhalten haben.
Was da in unserem Bundestag abgelaufen ist, war mehr noch als beschämend! Das Präsidium nennt sich trotzdem weiter „Volksvertreter“ – die sollten sich was schämen!!