Warum immer nur negativ?

Warum immer nur negativ?

Wenn man „Kommentare“ in Social Media liest, kann einem zuweilen größter Zweifel am Verstand von Menschen überfallen.

Positives Denken scheint bei einer speziellen Klientel geradezu ausgelöscht zu sein. Und zwar komplett. Immer findet sie etwas Negatives, meistens sogar etwas Beleidigendes, Verhöhnendes, Verächtliches. Armselig.

Dazu dient manchen sogar die objektive, präzise und gute Berichterstattung der „Aachener Zeitung“ über die Verleihung der Martin-Buber-Plakette in Kerkrade. Es war eine sehr bewegende, eine den Dialog, das versöhnende Gespräch und die gegenseitige Wertschätzung nachhaltig betonende Veranstaltung besonderer Qualität.

Warum? Weil es möglich war, dass die – nun ehemalige – Aachener Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen eine exzellente Laudatio auf Armin Laschet, den neuen Träger der Martin-Buber-Plakette, hielt. Weil eine Kandidatin der Grünen so positiv über einen Politiker der im Kommunalwahlkampf konkurrierenden CDU sprach. Dass beide das heraushoben und würdigten. Und dass das Publikum aus unterschiedlichen politischen, kulturellen und geografischen Provenienzen das mit bemerkenswert häufigem und starkem Beifall begleitete.

Das war – mitten in den aktuellen internationalen und nationalen Irrungen, Verwirrungen, Inkompetenzen und Bösartigkeiten – ein helles Licht im zurzeit getrübten Alltag. Und es war vor allem auch ein großartiger Dialog mit jungen Menschen aus vielen Ländern, die ihrerseits auf eine berührende und aufweckende Art zeigten, wie junge Leute sich jenseits aller politischen Grenzen als Menschen verstehen und Freundschaften schließen, egal, was ihre Regierungen gerade anrichten.

Das zu diskreditieren mit billigem Populismus und persönlichen Verunglimpfungen, ist für einige offensichtlich ein Zeichen unserer Zeit. Mag sein, aber abfinden damit sollten wir uns nicht.

3 Gedanken zu „Warum immer nur negativ?

  1. Das sollte uns an eine wichtige Wahrheit erinnern: Dialog, Wertschätzung und die Bereitschaft, differenziert zu denken, sind keine naive Träumerei, sondern Voraussetzungen für eine demokratische Kultur. Dass junge Menschen aus verschiedenen Ländern dies vorleben, macht Mut. Umso bedauerlicher ist es, wenn solcher Austausch im digitalen Raum durch populistische Vereinfachungen und persönliche Angriffe vergiftet wird.
    Die Schlussfolgerung ist klar: Man muss sich nicht mit dieser Verrohung abfinden. Es lohnt sich, den Raum für Respekt, Perspektivwechsel und echte Begegnung zu verteidigen – online wie offline.

  2. Hallo Herr Mathieu, vielen Dank für diesen Kommentar! Manchmal habe ich gedacht, ist es nur mein subjektives Wunschdenken, wenn ich darauf hoffe, dass Politikerinnen und Politiker respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen?
    Und ist es nur mein subjektives Wunschdenken, wenn ich darauf hoffe, das Menschen unterschiedlichen Geschlechts respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen?
    Und ist es auch nur mein subjektives Wunschdenken, wenn ich darauf hoffe, dass Menschen mit unterschiedlichen religiösen, kulturellen und Entwicklungen respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen?
    Ihr Bericht und Ihre Einschätzung über die Veranstaltung und die dort handelnden Personen machen mich nun hoffnungsfroh!
    Es geht ja doch!! Weiter so und Danke für Ihre entsprechenden Apelle an uns! Ich hoffe sie fallen überall auf fruchtbaren Boden!

  3. Lieber Bernd, was wären ohne Hoffnung in dunklen Zeiten! Jeder bestimmt für sich den Umgang mit der Gesellschaft im Wandel. Ob gläubig oder nicht, für mich zählen Werte. Und diese trage ich auch auf Reisen aus. Klappt immer mit einem Lächeln und Sprachgefühl.

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