Kollege und Freund. Zum Tod von Ottmar Braun.

Kollege und Freund. Zum Tod von Ottmar Braun.

Eine erschütternde, eine mitten in den Alltag hineinbrechende schlimme Nachricht: Ottmar Braun ist tot.

Er war Kollege, Freund, Förderer und vor allem eine liebenswerte Persönlichkeit individueller Prägung: fröhlich, rheinisch, anregend, kommunikativ, ideenreich, kreativ, vielseitig und ebenso spontan wie nachhaltig. Seine verschiedenen Talente kennzeichnen seine beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten: Journalist, Direktor des städtischen Presse- und Werbeamtes der Stadt Aachen, Lehrbeauftragter, Honorarprofessor und Ehrensenator der FH Aachen, langjähriger Berater, Beiratsmitglied und Sprecher des international renommierten Auktionshauses van Ham in Köln, Honorarkonsul des Großherzogtums Luxemburg. Und ein Kenner und Liebhaber der Kunst, hier war er ein ausgesprochener Experte.

Von 1991 bis 1995 war Ottmar Chefredakteur der damaligen Aachener Volkszeitung, und als Leiter der Lokalredaktion Aachen und stellvertretender Chefredakteur hatte ich die Freude, eng, vertrauensvoll und freundschaftlich mit ihm zusammenzuarbeiten. Engagiert verfolgte er vom ersten Tag an das Projekt einer modernen Regionalzeitung und stützte vor allem die Kolleginnen und Kollegen im Lokalen und Regionalen. Hier setzte der Vollblutjournalist lesernahe Akzente, die der Zeitung gut taten.

2014 in Luxemburg: Außenminister Jean Asselborn und Ottmar Braun bei der hohen Ehrung durch das Großherzogtum.

Ottmar Braun definierte seine Qualitäten vor allem in der Nähe zu einer Region und ihren Menschen und sah sich und seine Redaktion in der journalistischen Rolle des kritischen Begleiters und des erklärenden Moderators. Die AVZ wurde zu einem Haus der offenen Tür, zahlreiche interessante Gäste aus Stadt, Region, Land und Bund kamen zu Gesprächen in die Redaktion, und zu den neuen Kolumnisten gehörten originelle und intellektuelle Autoren wie der ehemalige Kölner Oberstadtdirektor Kurt Rossa.

Kurzum: Ottmar Braun modernisierte das Blatt, schuf neue Zuständigkeiten jenseits alter Ressortgrenzen und betonte stets und gerne den lokalen Mehrwert, den Tageszeitungen mit ständiger Präsenz und persönlicher Nähe ihren Leserinnen und Lesern bieten müssen.

26 Jahre war er Honorarkonsul des Großherzogtums Luxemburg, und 2014 hatte ich die Ehre und Freude, mit ihm zum Außenminister Jean Asselborn nach Luxemburg zu fahren. Der Minister würdigte Brauns Verdienste mit dem hohen Orden „Commandeur de  l’Ordre de la Couronne de Chêne“. Ausgezeichnet wurde er auch in Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Weit über allen Ehrungen stehen seine herzliche Art, seine Zuneigung, seine Verlässlichkeit, seine Loyalität. Jede Begegnung mit ihm war eine Freude, jedes Gespräch eine neue Erkenntnis, neue Information, neue Anregung. Und so bleibt er in Erinnerung, dieser mit 77 Jahren viel zu früh gestorbene Kollege und Freund. Seiner lieben Frau Brigitte und seiner Familie gelten unterdessen meine große Anteilnahme und mein tiefes Mitgefühl über diesen großen Verlust.

Ein Gedanke zu „Kollege und Freund. Zum Tod von Ottmar Braun.

  1. Lieber Bernd, ebenso wunderbare wie treffliche Worte für eine facettenreiche, umtriebige Persönlichkeit der Stadt und Städteregion. Ottmar Braun verkörperte für mich jene Spezies Mensch, die in der Beliebigkeit so manchen Zeitgeistes schwindet – geprägt von liebenswerten Ecken und Kanten, von Anstand und purer Lust am Leben, die nicht egomanisch war und nie auf Kosten anderer ging.

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