
Digital historisch
Es ist Montagabend, und Tim Berresheim erklärt, erläutert, zeigt seine aktuelle Ausstellung im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum. Ach was, er zeigt seine Kunst nicht nur, er erweckt sie mit seiner Begeisterung zum Leben, das ist ansteckend und eine durch und durch schöne Erfahrung. Und meine persönliche Empfehlung lautet: Besuchen Sie diese grandiose 3D-Ausstellung dieses grandioen Künstlers! Noch bis zum 1. Februar 2026 haben Sie Gelegenheit dazu.

Für die Ausstellung „Tim Berresheim. Ort. Zeit. Kontinuum.“ hat der kreative Geist eine neue und eigens für das Museum entwickelte 360°-Wandarbeit geschaffen. Für die Betrachterin und den Betrachter ist das eine völlig neue Erfahrung, ein ganz anderes Kennenlernen nicht zuletzt auch von Aachen. Berresheim verbindet seine großartige digitale Kunst und die historische Sammlung des Museums auf kongeniale Art. Das Werk erstreckt sich in Formen und Farben über die großflächigen des Kabinettraums.
Das Museum beschreibt treffend die Eindrücke, die man gewinnt: „Mit einer 3D-Brille zeigt sich die volle Tiefe und Vielschichtigkeit der Arbeit. Linien, Formen und Farbwelten treten aus der Fläche heraus und verwandeln den Museumsraum in ein immersives Erlebnis. Kommt vorbei, holt euch eine Brille vor Ort und taucht ein in die Kunst von Tim Berresheim!“
Apoll und Daphne von Filippo Parodi (1650 bis 1702) und in 3D (2025)
Und weiter heißt es auf der Homepage:
„Tim Berresheim ist ein Pionier der computerunterstützten Kunst. Seine Arbeiten verbindet ein Zusammenspiel aus Kunstgeschichte, Technologie, Wissenschaft und Natur. Seit Ende 2023 engagiert sich der aus Heinsberg stammende Künstler im Auftrag der Stadt Aachen an einem großangelegten digitalen Kunst- und Teilhabeprojekt Aus alter Wurzel neue Kraft, an dem Aachener Schüler*innen unterschiedlicher Altersklassen und Schulformen maßgeblich beteiligt wurden. Dieses im besten Wortsinne partizipative Projekt basiert auf einem von den Teilnehmer*innen unter Anleitung des Künstlers durchlaufenden Aneignungsprozess, der aus zahlreichen Workshops in den Schulen sowie an ausgewählten Orten in der Stadt besteht und so einen konkreten Beitrag zur kulturellen Bildung leistet. 
Schon in der Anfangsphase dieses Projektes hat das Suermondt-Ludwig-Museum den Dialog mit dem Künstler gesucht, um das Haus in den Prozess zu integrieren und die Sammlung – als einem weiteren Baustein der gegenwärtig stark an kultureller Teilhabe orientierten Museumsarbeit – den Teilnehmer*innen zu (er)öffnen. Nach umfänglicher Einführung durch hauseigene Kurator*innen haben sich die Partizipant*innen des vhs College voller Neugierde in Workshops mit Exponaten der ständigen Sammlung beschäftigt und dann – auf eine für die Diversität der Gruppe bezeichnenden Weise – eine großformatige mythologische Skulptur ‚Apoll und Daphne‘ des italienischen Bildhauers Filippo Parodi (1630-1702) zum Ausgangspunkt ihrer kreativen Experimente und Denkprozesse erwählt.“
Tim Berrresheim hat sein Atelier in Aachen und lebt seit langer Zeit in der Kaiserstadt. Das hat ihn motiviert, Plätze, Straßen, Häuser, Lokale zu vermessen und in seine digitale Kunst einfließen zu lassen. Seine frühere und nicht mehr existierende Lieblingskneipe „Steffens Schänke“(am Adalbertsteinweg (siehe Titelfoto) gehört sogar dazu. Man geht sozusagen auf Entdeckungsreise!
Kuratorin: Sarvenaz Ayooghi
https://suermondt-ludwig-museum.de/tim-berresheim/
Fotos: Bernd Mathieu