
Genossin Bärbel sagt.
Bärbel Bas sagt in ihrer Rede beim Parteitag, die SPD müsse ihren Fokus wieder mehr auf die immer größer werdende Diskrepanz zwischen „Oben und Unten“ richten. Sie sagt, die SPD müsse die für sie verlorene Arbeiterschaft zurückholen. Sie sagt, dass Vieles in der Vergangenheit falsch gelaufen sei. Sie sagt, dass die SPD sich ändern müsse. Und sie sagt auch – auf den Umgang mit Saskia Esken angesprochen–, dass die SPD so nicht mit ihren eigenen Leuten umgehen dürfe.
Bärbel Bas erhält bei ihrer Wahl 95 Prozent der Stimmen, Lars Klingbeil 64,9 Prozent. Des Merkens würdig. Noch Fragen?
2 Gedanken zu „Genossin Bärbel sagt.“
Der lange Weg zurück zur Relevanz
Die Diskrepanz zwischen Bas und Klingbeil offenbart die tiefe Krise einer Partei, die sich selbst nicht mehr versteht. Die SPD war bereits vor Scholz keine Volkspartei mehr. Der Wahlsieg 2021 war ein glücklicher Zufall, geboren aus der Selbstzerfleischung der Union und dem geschickten Stillhalten eines Kanzlerkandidaten, der vor allem durch Nicht-Anecken punktete. Söders Sabotage an Laschet war letztlich Scholz’ Wahlkampfmanager. Die SPD hat ihre Arbeiterschaft verloren, weil sie aufgehört hat, deren Partei zu sein. Hartz IV, Agenda 2010, die Große Koalition – alles Stationen auf dem Weg weg von der eigenen Basis, hin zu einer technokratischen Verwaltungspartei. Klingbeil steht für die Kontinuität einer Strategie, die die Partei an den Rand der Bedeutungslosigkeit geführt hat. Ausgerechnet jetzt, wo die sozialen Verwerfungen so groß sind wie seit Jahrzehnten nicht mehr, ist die Sozialdemokratie nicht handlungsfähig. Die AfD profitiert dort, wo einst die SPD stark war. Die SPD muss sich ändern. Aber das wird schmerzhaft. Es bedeutet, Fehler einzugestehen, Personen auszutauschen und vor allem: wieder eine klare Haltung zu entwickeln. Die Alternative wäre der finale Abstieg zur Splitterpartei
Die SPD zerfleischt sich wieder selbst. Einer wie Lars Klingbeil hält die Rübe hin, um ganz rechts zu verhindern. Vielleicht sollte der talentierte Politiker ein bisschen mehr auf das Volk schauen, das sich auch günstigere Energiepreise wünscht. Endlich auch mal bei den oberen Einkommen einen Beitrag für das Land einfordern. Tut doch nicht weh…