Die Poesie der Autobahn

Die Poesie der Autobahn

Ein durchwachsener, noch etwas grauer Morgen ist es das an diesem Tag in Aachen. Das wird sich bald ändern; denn als Viorel Chirea die Tür zu seinem Atelier öffnet und mich mit einem Lächeln begrüßt, glänzen schon die Farben seines Ateliers: Hier bestimmen an den Wänden seine großartigen Werke die Atmosphäre dieses spannenden Raumes mit seinen Tuben, Leinwänden, Skizzen und eben den zahlreichen Gemälden.

Das Spiel mit Farbe und Licht charakterisiert die Arbeit des Malers auf eine sehr spezielle, sehr originelle und sehr unverwechselbare Art. Auffallend sind auf Anhieb die wunderbaren Werke über das Autobahnkreuz Aachen, die Baustellen, die Fahrzeuge, die Straßen, den Himmel, die Faszination der Nacht, die Helligkeit des Tages, den Regen. Wir sehen Schilder, Bagger, Autos, Rücklichter und sehen das Ergebnis der Eindrücke, Erfahrungen und Erinnerungen des Künstlers. Bewegung, Stillstand, Unschärfe, Aufflackern, Farbschichten, die sich überlagern, prägen die Poesie der Autobahn.

Ja, auf die Idee muss man kommen! Und wenn sie so faszinierend umgesetzt wird wie bei Viorel, dann wird das viel bekrittelte Autobahnkreuz zur hohen Kunst, die es so beeindruckend und nachhaltig nicht noch einmal gibt.

Die feinsinnigen Pinselstriche verwandeln Alltag in Kunst, Wahrnehmung in Bildrealitäten. Viorel Chirea thematisiert die Frage der Wahrnehmung und hat deshalb Alltagssituationen auf der Autobahn gewählt, und ihm gelingt die Darstellung von Spannung zwischen Statik und Dynamik auf eine exzellente Weise.

So ist das auch mit den anderen Werken aus der Vielfalt des aus Rumänien stammenden Künstlers, der seit 1990 in Aachen lebt, einige Jahre sehr erfolgreich als Designer und Graphiker gearbeitet hat und seit 1998 selbstständiger Künstler ist. Einzel- und Gruppenausstellungen mit seinen Werken fanden statt unter anderem in Aachen, Erfurt, Gent, München, Zürich, Hamburg, Düsseldorf, Bukarest, Essen, Paris, Dresden, Stuttgart und Köln. Vertreten war er mit seinen Werken auch auf Kunstmessen in Köln, Frankfurt a.M., Genf, Straßburg und Nîmes.

In wenigen Tagen eröffnet er eine neue Ausstellung. Sie zu besuchen, ist nur zu empfehlen. Also dann:

„Blinken im Zwielicht“

Ausstellung im Forum Herzogenrath (Eurode-Bahnhof), Bahnhofstraße 15,  vom 6. Juli bis zum 10. August

Vernissage am 6. Juli um 12 Uhr mit Begrüßung durch Dr. Karina Esmailzadeh (Forum für Kunst und Kultur) und dem Saxophon-Quartett (Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln), Einführung Dr. Dirk Tölke (Kunsthistoriker)

Finissage am Sonntag, 10. August, 12 Uhr, Künstlergespräch mit Rena Voss und Viorel Chirea.

Öffnungszeiten Freitag und Samstag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 15 Uhr

Fotos: media-mathieu; Viorel Chirea

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert