Unicef und die AZ: 25 Jahre Partnerschaft.
Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, und die Aachener Zeitung feiern in diesem Jahr das 25-jährige Jubiläum ihrer einzigartigen Partnerschaft. Manfred und Silke Fock-Kutsch reisten in zahlreiche Länder, dokumentierten die Situation dort, und viele Leserinnen und Leser halfen mit Spenden – mittlerweile sind es insgesamt fast zehn Millionen Euro!
So fing es an…
Wenn es um Unicef geht, begegnen wir fast immer einem der ärmsten Länder. Dort trifft es die Ärmsten der Armen. Sie stehen auf der traurigen Liste der Unterprivilegierten dieser Welt. Die meisten haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, keine hygienische Sanitäreinrichtung. Große Teile der Bevölkerung sind Analphabeten, viele Kinder gehen nicht zur Schule. Die Agenda der Benachteiligung, Ausbeutung und Ungerechtigkeit ist lang. Zu lang.
Hier wird Unicef aktiv. Und als 1996 das 50jährige Jubiläum der Aachener Zeitung/Volkszeitung anstand, war schon ein Jahr vorher klar, dass es nicht nur eine Feier mit Festreden geben sollte. Damals sprach ich – gerade seit wenigen Monaten AZ-Chefredakteur – über die Realisierung eines Plans auch mit Bernhard Paul, mit dem ich schon Zeitlang befreundet war. Der Direktor des Circus Roncalli unterstützte die Initiative, und wir waren schnell mit Unicef einig. Erste Gespräche mit dem damaligen Geschäftsführer Dietrich Garlichs und dem in dieser Frage überaus engagierten damaligen PR-Chef Dieter Pool fanden in Aachen und Köln statt. Das passte alles optimal; denn auch Unicef feierte 1996 Jubiläum – ebenfalls 50 Jahre. Bernhard Paul, dessen Unternehmen im selben Jahr 20 Jahre alt wurde, war ohnehin dabei, und so gab es beim Roncalli-Gastspiel 1996 mehrere Aktionen zugunsten von Unicef. Zudem ging eine Mark pro Eintrittskarte an das Hilfswerk.
Den Start legten wir bereits Ende 1995 hin: mit dem ersten Projekt. Die Auftaktreise unseres Redakteurs Manfred Kutsch ins zerbombte Sarajevo („Bringt die Babys durch den Winter“) setzte auf Anhieb beeindruckende inhaltliche Akzente, die zu überwältigend hohen Spenden unserer Leserinnen und Leser führten. Die zweite Aktion „Kleine Hände, krummer Rücken“ gegen Kinderarbeit und -prostitution in Brasilien fügte sich 1996 nahtlos an, und damit war klar: Von nun an würde es jedes Jahr eine Projektreise geben. Daraus ist eine erfolgreiche Partnerschaft geworden. Für alle Beteiligten ist diese einzigartige Verbundenheit etwas Besonderes. Sie steht für internationale Solidarität und lokale Hilfsbereitschaft.
Davon habe ich mich im Jahr 2000 auch bei einer Reise nach Mosambik überzeugen dürfen. Mit der Unicef-Botschafterin Sabine Christiansen und Dietrich Garlichs besuchten wir an einem Tag ein Krankenhaus mit Kinderstation in Beira. Wir trafen hier zwei deutsche Ärzte, Annett Pfeiffer und Konrad Steidel aus Aachen, die dort seit vielen Jahren arbeiten.
Sie benötigten dringend Hilfe, vor allem Medikamente, Nadeln, Spritzen, Katheder für intravenöse Infusionen, Nahtmaterial für Chirurgen. Gemeinsam mit dem Deutschen Medikamentenhilfswerk „action medeor“ und der Grünenthal GmbH konnten wir nach unserer Reise von Aachen aus eine bis dahin beispiellose Hilfsaktion organisieren. 91 große Medikamenten-Pakete mit einem Gesamtgewicht von 1203 Kilogramm wurden nach Mosambik geschickt. Der Wert der Sendung betrug 106.334,80 Mark.
Immer wieder waren weltweit bekannte Unicef-Botschafter bei uns zu Gast, allen voran Sir Peter Ustinov, der schließlich sogar langjähriger Kolumnist unserer Zeitung wurde – exklusiv für Deutschland.
(Auszug aus meinem Text, der in der Sonderbeilage von AZ/AN erschienen ist, Ausgabe v. 5.12.2020); Fotos: media-mathieu