Merz und das Ampel-Flackern

Merz und das Ampel-Flackern

Erst wollten sie ihn nicht, und deshalb servierte ihm die Mehrheit der jeweiligen CDU-Bundesparteitage zweimal eine deutliche Quittung: Gegen Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet blieb er letztlich ohne Chance, durfte nicht CDU-Vorsitzender werden. Friedrich Merz kam verspätetet in Amt und Würden, weil Armin Laschet mit einer ebenso harmlosen wie völlig überflüssigen Spontan-Reaktion im Hochwassergebiet die am Ende wesentlichen Prozentpunkte weggelacht hatte und zurücktrat.

Merz im dritten Anlauf. Das war gewiss kein Qualitätssiegel, musste es aber auch nicht sein. Im Bundestag kontert er rhetorisch geschickt vor allem Beiträge und Handlungen des Bundeskanzlers. Ein erfolgreiches, bekanntes und fachkompetent agierendes Team kann man unterdessen nicht erkennen. Wie das neue Grundsatzprogramm wird, weiß man derzeit natürlich noch nicht. Jedoch: Das müsste ein ungewöhnlich großer Wurf werden, soll verlorenes Terrain zeitnah erobert werden .

Wenn eine Ampel dermaßen flackert wie die rot-grün-gelben Lichter; wenn Gesetzesinitiativen so stümperhaft zusammengeschrieben und kommuniziert werden wie bei aufgeheizten Themen; wenn sich die kleinen Koalitionspartner streiten, sich Wortbruch, Anmaßung, Ahnungslosigkeit vorwerfen und in Talkshows lauter Unfreundlichkeiten über den Anderen verbreiten; wenn der Kanzler dazu fast immer schweigt, ja dann sollte die Opposition eine Sternstunde haben!

Die hat aber nur eine Oppositionspartei, die AfD. 18 Prozent bei der jüngsten Forsa-Umfrage sind ein deutliches Signal der Rechten.

War Friedrich Merz nach der in den Augen sehr konservativer CDU-Mitglieder viel zu laschen und nach links orientierten  Angela Merkel nicht angetreten, um die AfD zu schwächen?! Wollte er nicht ausdrücklich die nach rechts abdriftenden Wählerinnen und Wähler aufhalten und von der Union überzeugen?

Das hat nicht geklappt. 18 Prozent: Bundesweit wäre das ein Traumergebnis für die AfD. Trotz oder wegen Merz? Fest steht: Ein Merz reicht nicht, um den Trend aufzuhalten. Da fehlt es an Konzeption, an Alternativen zu konkreten Gesetzesvorgaben der Ampel, an einer Öffentlichkeitsarbeit aus einem Guss, an Erklärungen, an Ideen, an Dialogen, an, an…

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