Ein wertvolles Stück Aachener Sozialgeschichte
Was für ein fröhliches, ein informatives, ein würdiges Fest! Die Elisabethinnen in Aachen haben an diesem Wochenende ihren 400sten Geburtstag gefeiert. Dem Festgottesdienst im Dom mit einer beeindruckenden Predigt von Bischof Helmut Dieser folgte ein Festakt im Quadrum des Domes mit einem Grußwort von Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und einem Festvortrag von Christian Lagger, dem Vorsitzenden der österreichischen Ordensspitäler und Geschäftsführer der Elisabethinen (in Östereich nur mit einem „n“!) in Graz.
Der Orden hat sich seit 1622 weit über Mitteleuropa hinaus verbreitet. In einer Presseerklärung der Elisabethinnen heißt es: „Für Arme und Kranke da sein, mit ihnen teilen – diese Überzeugung trägt die 300 Klosterfrauen seit der Gründung durch Apollonia Radermecher. Die Aachener Sozialgeschichte wäre ohne diese starken Klosterfrauen undenkbar. Im Kloster am Preusweg leben heute 19 Schwestern … Aus der Not heraus helfen die Elisabethinnen in ihrer Armenstube, gleich neben dem Grab der Gründerin, wohnungslosen Menschen aus Aachen.“
Die Schwestern brauchen für ihre Aufgaben finanzielle Unterstützung und wollen deshalb ihren Klostergarten für soziale Anliegen zur Verfügung stellen – für Familien wie für alte und junge Menschen. Unterschiedliche Wohnformen der katholischen Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft, ein neuer Studienort der KatHO für soziale Arbeit oder Pflege und innovative Wohngemeinschaften für Hilfsbedürftige sind geplant.
Von den Pachteinnahmen wollen die Elisabethinnen eigene Ziele verwirklichen. Orden und Stadt Aachen haben eine Planungswerkstatt durchgeführt. Jetzt muss der Stadtrat entscheiden, was realisiert wird.
Das Foto oben zeigt (von rechts) Schwester Marianne, Generaloberin der Elisabethinnen in Aachen, Angela Reinders, Autorin der Klosterchronik, und Schwester Johanna. (Fotos: bm)
Ein Gedanke zu „Ein wertvolles Stück Aachener Sozialgeschichte“
Leider wird die segensreiche Arbeit der katholischen Ordensfrauen nur an/durch besondere Festtage angemessen gewürdigt. Durch die enorme Krise der katholischen Kirche – insbesondere die Ereignisse im Erzbistum Köln- treten die täglichen guten Taten der Ordensfrauen in den Hintergrund. Schade! Daher war es wohltuend, durch das 400jährige Jubiläum eine öffentliche Würdigung lesen zu können.