Woelkis Rückkehr

Woelkis Rückkehr

Dieses sture Beharren, dieses unverdrossene Festhalten, diese nicht vorhandene Einsicht – sie führen zu einer permanenten Verschärfung der Krise und sind alles andere als ein Teil der Problemlösung.

Die katholische Kirche wird erschüttert in ihren Prinzipien, in ihren Lehren, in ihrer Haltung, in ihren Grundfesten. Und besonders hart betroffen ist das Erzbistum Köln.

Aber für Kardinal Rainer Woelki ist der Aschermittwoch der Tag eines von ihm selbst bestimmten Neubeginns nach seiner vom Papst angeordneten „geistlichen Auszeit“. Sogar der Vorsitzende der Bischofskonferenz hat sich  skeptisch und sehr deutlich geäußert. Georg Bätzing sprach von einem „kritischen und sorgenvollen Blick nach Köln“ und hat ernsthafte Bedenken, dass ein „echter Neuanfang“ gelingen könne. Ähnlich haben das die Gremien im unmittelbaren Umfeld des Kardinals in Köln formuliert.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat eine Umfrage beim Forsa-Institut in Auftrag gegeben. Jetzt sind die Ergebnisse veröffentlicht worden. Eine große Mehrheit der Kirchenmitglieder im Erzbistum Köln ist gegen die Rückkehr des Erzbischofs, 92 Prozent meinen, Woelki hätte von sich aus gehen sollen, 82 Prozent sprechen sich für eine Absetzung des Kardinals durch den Papst aus. Nur elf Prozent der Katholiken im Erzbistum sind aktuell für eine Rückkehr des Kardinals, bei den regelmäßigen Kirchgängern liegt die Zahl mit 23 Prozent höher.

Woelki ist nächste Woche also ganz offensichtlich nicht sehr willkommen. Sein Verhalten wird die letzte, die allerletzte Chance sein, weiteren Schaden von der Kirche abzuwenden. Die Kirchenaustritte haben in Köln bislang nicht gekannte Höhen erreicht. Seine Verantwortung ist größer denn je – nicht in eigener Sache; denn von seiner hoffentlich ehrlich gemeinten Reformbereitschaft hängt nicht nur seine Zukunft, sondern auch die des Erzbistums Köln und der katholischen Kirche in Deutschland ab. Und wenn das nicht zeitnah gelingt, sollte der ranghohe Diener Gottes die Konsequenzen ziehen.

 

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