„Sprach- und fassungslos“
Das Team des Grenzlandtheaters Aachen setzt sich heute in einem Offenen Brief für seinen Intendanten Uwe Brandt ein. Hier der Original-Wortlaut.
An
den Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier
die Fraktionen des Städteregionstages
den Beirat des Grenzlandtheaters Aachen
die Gesellschafterversammlung des Grenzlandtheaters Aachen den Vorsitzenden des Fördervereins Reiner Bertrand
Öffentlicher Brief zur persönlichen Erklärung unseres Intendanten Uwe Brandt
Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem es seit Monaten eine öffentliche Diskussion über unseren Intendanten gibt, die nun zu seiner öffentlichen Erklärung führte, möchten wir uns als Mitarbeiter des Grenzlandtheaters und als Kollegen von Uwe Brandt zu Wort melden.
Die Information, dass sich Uwe Brandt zum Schutze seiner Familie, des Theaters und seiner Kollegen dazu entschieden hat, als Intendant des Grenzlandtheaters zurück zu ziehen, hat uns erschüttert. Wir sind nach wie vor sprach- und fassungslos.
Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten wurde unser Grenzlandtheater-Team auf eine harte Probe gestellt. Es war von Seiten der Politik und der Öffentlichkeit fast nur negatives über Uwe Brandt als Person und im Zusammenhang mit dem Grenzlandtheater zu hören. Allerdings wurden wir in diesem Zusammenhang und im Zusammenhang mit den erbrachten Vorwürfen nie gehört.
In den 12 Jahren seiner Intendanz haben wir als Team zusammen mit Uwe Brandt über 100 erfolgreiche Theaterproduktionen auf die Bühne gebracht. Er selbst hat neben seiner Intendatentätigkeit in zahlreichen Produktionen erfolgreich Regie geführt, zuletzt in dem begeistert gefeierten Musical „My Fair Lady“.
Gemeinsam mit Uwe Brandt brennen wir für unsere Arbeit und meistern so auch Produktionen, die auf dem Papier vielleicht eine Nummer zu groß fürs Grenzlandtheater erscheinen, im Grenzlandtheater aber realisiert werden, weil alle mit anpacken und dann auf der Bühne das Publikum begeistern. Möglicherweise Unmögliches auf die Beine zu stellen funktioniert nur durch Teamgeist, durch Miteinander, durch Spaß an der Arbeit.
Darüber hinaus hat Uwe Brandt mit seinen kreativen Ideen eine Vielzahl von Projekten angestoßen und auf den Weg gebracht. Beispielhaft seien hier nur die beliebte JazzBühne, die im Pandemie-Jahr bundesweit beachteten Veranstaltungen „Preis der IntoNationen“ im Reitstadion der Aachener Soers sowie die Hilfeleistungen des CoronaVistaSocialclubs zur Bewältigung der Pandemie mit Herstellung hunderter Spuckschutzwände und Masken genannt. Auch die Modernisierung des Theaterfoyers, die Digitalisierung des Ticketings, der Ausbau einer neuen Probebühne und die Schaffung einer neuen Spielstätten-Möglichkeit wurden auf Anregung von Uwe Brandt umgesetzt. Die Entwicklung des Kinder- und Jugendtheaters GRETA zu einer vollwertigen und erfolgreichen Sparte sind ebenfalls auf das Engagement von Uwe Brandt zurück zu führen.
Aktuell steht die Vorbereitung der nächsten Spielzeit an, die wir mit Teamgeist und Elan angehen möchten, allerding fällt es uns derzeit schwer, dies in die Tat umzusetzen:
Die neuen Umstände verunsichern das gesamte Team. Wie soll und wird es für das Grenzlandtheater und für jeden von uns weitergehen? Wer startet mit uns in die neue Spielzeit?
Entgegen der behaupteten Aussage, unter uns festangestellten Mitarbeitern würde sich große Frustration breit machen und wir würden davon krank werden, hat Uwe Brandt jeden von uns stets unterstützt – sowohl als Vorgesetzter, als auch ganz persönlich als Mensch. Als Intendant hat er das Theater und seine Mitarbeiter bislang verantwortungsvoll und engagiert durch die Corona-Krise geführt.
Natürlich verstehen wir, dass der komplette Sachverhalt geklärt werden muss. Aber bei aller Klärung des Sachverhaltes sollte man auf keinen Fall Uwe Brandts Arbeit und Leistungen aus den Augen verlieren. Dies finden wir ihm und dem gesamten Theater-Team gegenüber respektlos.
Das Team des Grenzlandtheaters Aachen
Ein Gedanke zu „„Sprach- und fassungslos““
Es kommen Erinnerungen auf an den Rausschmiss des genialen Andreas Beitin wegen eines zu teuren Katalogs. Armes Aachen 🤦🏼