
EIn frohes Osterfest!
Die Zeiten sind nicht gerade erfreulich. Das ist eher eine untertriebene Formulierung. Kriege und Gewalt und massive Gefahren für die Demokratie bestimmen Schlagzeilen und provozieren Ängste und Unsicherheiten. Die Zukunft wird nicht mehr allzu häufig von Hoffnung, sondern vielmehr von Skepsis und Sorge beherrscht. Die Demokratie in der Weltmacht USA wird von einer beispiellosen Lawine überrollt, losgetreten von Trump und seinen Hofierern und Kriechern: so rücksichtslos, so gefährlich, so menschenverachtend ausgerechnet in einem Land, das seine Gäste noch immer mit der Freiheitsstatue begrüßt. Sie ist zur Fassade verkommen, ihre Botschaft der Freiheitsliebe und Menschenwürde genießt im aktuellen Amerika keinen Denkmalschutz mehr.
Ostern 2025: Das ist mehr denn je die Frage nach Moral und Ethik. Der Idealfall menschlicher Haltung sieht dann trotz oder gerade wegen der aktuellen Brutalität globaler Politik so aus: Vertrauen statt Misstrauen, Wahrheit statt Lüge, Fairness statt Tricks. Und das wäre dann ganz nah bei Jesus, der nicht verbissen, sondern großzügig war, nicht dogmatisch, aber konsequent, und dabei kommunikativ, sozial, gerecht, fürsorglich.
Christen fragen nach dem Kern, etwa: Welchen Rang hat das Soziale in der Demokratie? Wie lauten die Koordinaten der Toleranz? Was können wir (und dazu gehören auch die Kirchen!) optimieren mit unseren Kenntnissen, Talenten, Ressourcen, Netzwerken? Wo schaffen wir angesichts der vielen aktuellen Herausforderungen Bewusstsein für Wichtiges, Neues, Notwendiges? Wie gehen wir mit den jungen Menschen und ihrer Zukunft um? Darüber sollte man kurz nach den Koalitionsvereinbarungen und so kurz vor dem Start einer neuen Bundesregierung in allem Ernst nachdenken. Salopp gefragt: Können wir denen da oben vertrauen, wenn es um unsere Zukunft geht?
Wie gelingt es uns in unserer Gesellschaft jenseits aller Übertreibungen, Empörungen, Manipulationen wieder eine Kultur der guten Argumente zu entwickeln mit der Offenheit eines sinnvollen Streits um einer guten Sache willen? Woher sollen denn Argumente, Beurteilungen, Pro und Kontra kommen, wenn nicht aus einer niveauvoll geführten Debatte? Und die sollten wir nicht nur der Politik und den Talkshows überlassen. Dazu gehört unbedingt ein Plädoyer für Mut, Meinung, Ehrlichkeit, Ernsthaftigkeit, Verantwortung, Verzicht, Respekt, Klarheit, Anstand. Das sind die wesentlichen Teile für die Umbaupläne, die unsere Gesellschaft jetzt benötigt.
Jesus hat diskutiert, sich mit anderen durchaus angelegt, seine Stimme für seine, die christliche Botschaft erhoben. Ein frohes Osterfest!