Der Akt der Selbstzerstörung

Der Akt der Selbstzerstörung

Wie verfahren muss die ohnehin schon stark beschädigte liberale Karre gewesen sein, um derart im Schlamm stecken zu bleiben! Wie panisch und manisch depressiv müssen die Regisseure dieses völlig misslungenen Schauspiels gewesen sein, um in kaum zu überbietender Geschmacklosigkeit den „D-Day“ und die „Offene Feldschlacht“ auszurufen? Selbst den ärgsten Feinden der sogenannten Freien Demokratischen Partei hätte man ein derart entglittenes Drehbuch der Irrationalität und Borniertheit nicht zugetraut. Das als Schmierenkomödie zu brandmarken, wäre falsch. Es ist vielmehr eine veritable Tragödie für den Liberalismus und Liberale wie etwa Gerhart Baum. Ein historischer Tiefpunkt.

Dass neben der Fassungslosigkeit über diesen Akt der Selbstzerstörung zudem nun offenbar geworden ist, dass uns Spitzenfunktionäre dieser herabgewirtschafteten und jetzt von sich selbst verschrotteten Partei dreist belogen haben. Als die ersten Gerüchte, dann sehr schnell Fakten auf dem Tisch der öffentlichen Debatte landeten, wurde uns erzählt, dass alles gar nicht so war, dass es den Begriff „D-Day“ gar nicht gegeben habe, und Vergleiche zum Zweiten Weltkrieg wurden in gespielter Empörung zurückgewiesen.

Meinung media-mathieu.de

Nun liest man das berüchtigte Papier mit der „D-Day-Ablaufpyramide“ (s. Screenshot aus dem FDP-Papier) und sieht, wie dick und fett „D-Day“ auf den Seiten steht. Man staunt nicht ohne politischen Brechreiz über die detaillierten Szenarien für den Ausstieg aus der phänomenalen Ampel. Das war die Vorlage für den grandiosen Parteivorsitzenden, den Herrn Finanzminister, den Herrn Lindner. Und der, so wurde und wird noch immer kolportiert, soll von nichts gewusst haben. Für wie dumm wollen uns diese Leute selbst jetzt noch verkaufen?! So blöd ist Lindner dann doch nicht, um sich derart auf der Nase herumtanzen zu lassen. Lachhaft!

Der 1969 durch die Koalition der FDP mit der SPD als Bundeskanzler nicht mehr wiedergewählte Kurt-Georg Kiesinger (CDU) wollte damals aus Rache die FDP aus den Parlamenten „hinauskatapultieren“. Heute erledigt das die FDP selbstständig und in eigener Verantwortung, aber mit gigantischer Unverantwortlichkeit. Im Kontrast zu diesem tatsächlichen Szenario wäre selbst ein gut entworfenes fiktives Stück der „Heute Show“ ein müder Abklatsch.

Der Generalsekretär und der Bundesgeschäftsführer sind zurückgetreten. Das reicht nicht. Herr Lindner, nehmen auch Sie als Parteichef den Hut und folgen Ihrer Partei endgültig in die Bedeutungslosigkeit: rasch, schnell, schnörkellos und bitte ohne jede kalkulierbare billige Rhetorik. Das wäre dann wirklich das Letzte.

2 Gedanken zu „Der Akt der Selbstzerstörung

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