Das WDR-Desaster

Das WDR-Desaster

Schade, schade, schade.

ARD und WDR haben es geschafft: Das ERSTE versenkt mit dem späten und völlig indiskutablen Sendeplatz den Aachener „Orden wider den tierischen Ernst“ in die telegene Bedeutungslosigkeit.

Ach ja, zu meckern gab es immer etwas über die Sitzung des Aachener Karnevalsvereins. Über Moderation und Bühnenbild, über zu wenig Öcher Flair und fehlenden Esprit verschiedener Rednerinnen und Redner. Über die Abwesenheit von wirklichem Schwung, von Leichtigkeit, von Spontaneität, von Rasanz im Wechsel der Bilder und Auftritte. Das kenne ich aus so vielen Jahren nicht anders. Mit Kritik muss ein Verein, der selbstbewusst für sich eine gewisse Bedeutungsschwere reklamiert, leben. Und das tut er meistens auch.

Aber jetzt? Dieses vom WDR verursachte Desaster, jene Zeitreise in die Nacht von Montag auf Dienstag, hat der AKV nicht verdient. Hat er das nötig? Ich weiß es nicht, weil ich die Abhängigkeit des AKV vom WDR nicht kenne. Weil ich nicht weiß, welchen Einfluss die Aachener auf Programmplatz, Dramaturgie, Schnitt etc. überhaupt noch haben.

Die „4 Amigos“, die hauptsächlich den Restbestand des Öcher Karnevals und seines durchaus vorhandenen Potenzials in dieser Bühnenshow repräsentieren (dürfen), tauchen erst nach Mitternacht auf. Und eine Reihe anderer Auftritte auch (allerdings gut, dass der unsägliche Wolfgang Kubicki erst so spät gezeigt wird). Kurios: der in permanentes Rotlicht getünchte Saal. Und: die in der Fernsehaufzeichnung ohne Sinn und Verstand durcheinander gewirbelte Programmfolge.

Nochmal: Montagabend 22:35 Uhr bis Dienstagmorgen 1:30 Uhr Karneval aus Aachen. Wer denkt sich so ein Nachtprogramm aus? Wer verantwortet das? Wer straft die vielen Akteure und Akteurinnen mit so viel Missachtung und Respektlosigkeit?

Man muss diese Ordensverleihung nicht mögen. Aber eine gewisse Bedeutung und positive Alleinstellung hat sie, auch in diesem Jahr: eine überzeugende, humorvolle, souverän auftretende Julia Klöckner. Annalena Baerbock, die eigens aus Jordanien in letzter Minute in Aachen aufkreuzt und nicht ausgelassen närrisch, sondern angemessen ernsthaft über etwas ganz Großes redet: unsere Demokratie. Daniel Günther, der als Ordensritter zeigt, wie gut Humor und Nachdenklichkeit zusammenpassen und das auf eine rhetorisch überzeugende Plattform setzt.

Dem WDR ist das wenig wert. Zu wenig wert. Der Umgang dieses öffentlich-rechtlichen Senders aus Köln mit dem Veranstalter aus Aachen und den Fernsehzuschauerinnen und –zuschauern ist geeignet,  für nachhaltigen Verdruss zu sorgen. Diesmal hat der WDR die Sitzung an die Wand gefahren.

2 Gedanken zu „Das WDR-Desaster

  1. Sehr geehrter Herr Professor,
    Die Antwort ist einfach. Der WDR hat das Programm im Voraus gesehen und seine Schlüsse gezogen.
    Die Kommentare in den Sozialen Medien geben ihm recht.
    Die schlechteste Sendung seit vielen Jahren.
    Herr von Pezhold wusste warum er aufhört,
    Beste Grüße

  2. Sehr geehrter Herr Mathieu, bei allem Verständnis für Ihren Unmut: im WDR Fernsehen ist die Ordensverleihung am kommenden Samstag ab 20:15 Uhr zu sehen. Warum? Weil über diesen Sendeplatz der WDR entscheidet. In der ARD (präziser in Ersten) war die Verleihung um 22:35 Uhr zu sehen. Warum? Weil darüber die ARD Programmdirektion in München entscheidet. Bitte Trennschärfe, bitte bei den Fakten bleiben. Danke. Mit freundlichen Grüßen C.Wiese

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