„Augen auf für Kinderrechte“

„Augen auf für Kinderrechte“

Dies ist die ungewöhnliche Geschichte eines ungewöhnlichen Ehepaares. Um gleich im Bild zu bleiben: Manfred Kutsch und Silke Fock-Kutsch haben sich auf das Ungewohnte eingelassen. Auf etwas Neues, auf etwas Unbekanntes, auf etwas Spannendes und auch etwas, vor dem sie zu Beginn und immer wieder gehörigen angemessenen Respekt hatten und haben –  auf diesen weiten Reisen geografischer und seelischer Art.

Silke Fock-Kutsch und Manfred Kutsch unterwegs.

Sie haben Menschen in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten im wahrsten Sinne aufgesucht und gefunden, selbst in sehr entlegenen Winkeln unserer Erde. Ein beeindruckendes Zeugnis ihrer so persönlichen und so empathischen Welt-Tournee für Kinderrechte und Kinderhilfe sehen wir zurzeit und noch bis zum 16. März im großflächigen Erdgeschoss der Sparkasse Aachen am Friedrich-Wilhelm-Platz (Elisenbrunnen). Über 25 Jahre waren sie für die Aachener Zeitung unterwegs in Afrika und Asien, in Europa und in Amerika. Sie waren die Garanten für eine außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk Unicef, und man darf ohne jeden Anflug von Übertreibung sagen, dass ihre jährlichen Projektreisen längst legendär geworden sind. Hier haben die Liebe zur lebendigen Reportage und zum ausdrucksstarken Foto eine nachhaltige Freundschaft mit Begegnung, Zugewandtheit, Neugier, Hinschauen, Nachfragen, Empfinden, Wahrnehmen und schließlich Berichten geschlossen.

Und diese beeindruckende Verbindung springt den Betrachter der Bilder dieser Ausstellung geradezu an – in der unmittelbaren Konfrontation mit traurigen und fröhlichen Gesichtern, mit bedrückendem Elend, mit ausgelassener Freude, mit schrecklicher Gewalt, mit bewegtem Spiel, mit den alltäglichen Gegensätzen in so vielen Leben auf dieser Welt.

Der Schuhputzkasten von Straßenkind Marco (10) aus Brasilien: Solche authentischen Gegenstände sind Teil der Ausstellung.

Betroffen sind da vor allem Kinder. Silke und Manfred haben ihre Texte und ihre Bilder stets auch als ihren persönlichen Beitrag zum Kampf für Kinderrechte empfunden. Und sie haben darüber nicht nur auf den Seiten der Aachener Zeitung und der Aachener Nachrichten berichtet, sondern in zahlreichen Vorträgen vor Erwachsenen etwa im Medienhaus Aachen und vor Kindern in Schulen, jetzt auch bei der Eröffnung der Ausstellung. Sie wird unterstützt von der Unicef-Arbeitsgruppe Aachen, der Bürgerstiftung Lebensraum und der Sparkasse. „Augen auf für Kinderrechte“, heißt der Titel. Klar und bündig, auffordernd.

Es sind aus 25 Jahren mühevoller,  zuweilen auch durchaus risikoreicher Recherche Bilder und Begleittexte entstanden, die Defizite unserer Art zu leben kompromisslos dokumentieren. Sie haben mit Wohlstand und Armut, mit Gerechtigkeit und Vernachlässigung zu tun. Die beiden Kutsch haben über die Jahre Eindrücke und Erkenntnisse gewonnen, die ihr Leben auf eine positiv radikale Weise veränderten, und dieses neue Bewusstsein, dass da etwas nicht stimmt auf dieser Welt, haben sie sehr früh in Engagement, entschlossene Initiative und präzise Dokumentation transferiert. So, nur so konnte eine Ausstellung wie diese entstehen.

In dem Vierteljahrhundert, in dem Silke und Manfred dieses bemerkenswerte Kapitel geschrieben und gestaltet haben, sind viele, viele Spenden, insgesamt in Millionenhöhe, auch ein Ergebnis dieser Arbeit gewesen. Sie stehen für direkte Hilfe in enger Kooperation mit Unicef, und sie sind gleichzeitig auch ein Kompliment für die vielen Leserinnen und Leser, die gespendet haben.

Also: Augen auf und zur Ausstellung gehen, bitte!

Alle Fotos stammen aus der Ausstellung.

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