Der Kran, die Spitze und St. Michael
Aachen. Die Spitze der Dachhaube von St. Michael in Aachen-Burtscheid befindet sich in den nächsten Monaten in der Werkstatt. In einer spektakulären Aktion wurde sie aus luftiger Höhe ins Erdgeschoss befördert. Der Aufbau stammt aus den 70er Jahren, als der gesamte Dachstuhl erneuert wurde. „Es war fraglich, wie die Konstruktion überhaupt befestigt war da oben“, sagt der von der Katholischen Kirchengemeinde St. Gregor beauftragte Hans-Martin Lützenburg, Architekt aus Burtscheid. Man entdeckte bei näherem Hinsehen, dass im Blei massive Beschädigungen sind und handelte sofort: Jetzt rückte ein gigantischer Kran an, und schnell landete das Teil auf dem Boden der Tatsachen, sprich: Die Schäden sind durchaus erheblich und werden nun bei der Firma Krings in Baesweiler beseitigt.
Der Architekt schätzt, dass die Reparatur etwa vier Monate dauern wird. Die Pfarrkirche wurde im Zweiten Weltkrieg 1943/44 bei mehreren Bombenangriffen stark beschädigt. Das gesamte Gewölbe war zerstört. In den 50er Jahren ist es wieder aufgemauert worden. „Darauf ist über dem Mittelschiff ein ganz normales Satteldach gesetzt worden“, erläutert Lützenburg. Das Dach in seiner ursprünglichen Form ist erst in den 70er Jahren errichtet worden. Aus dieser Zeit stammt auch das gestern abgenommene Teil.
Schon vor zwei Jahren musste auf dem Dach gehandelt werden. Das sieben Meter hohe Kreuz auf dem Glockenturm mit der Figur des heiligen Michael war in Schieflage geraten. Die vom Aachener Künstler Bonifatius Stirnberg geschaffene etwa 80 Kilogramm schwere vergoldete Bronzefigur wurde vom Dach geholt. Hans-Martin Lützenburg: „Wir hatten Angst, dass Michael samt Kreuz herunterfallen könnte.“ Nun wartet der Heilige geduldig in der Sakristei der Kirche auf bessere, sprich wieder höhere Zeiten. 2022 soll es so weit sein, wenn das Kreuz aus der Baesweiler Werkstatt nach Burtscheid zurückkommt.
Fotos: media-mathieu