Kritik statt Wut

Kritik statt Wut

Krisenmodus: Das ist der Zustand auch in diesem Jahr, besonders in diesen Tagen mit den immer wahrscheinlicher werdenden massiven Einschränkungen wegen Corona, Omikron etc. Dieses Virus verursacht die Permanenz eines Gefühls, das uns ständig böse Fragen stellt: Wann kommt die nächste Welle, wann die nächste Variante, positiv oder negativ? Es bleibt selbst beim größten Verantwortungsbewusstsein ein Rest an Hilflosigkeit.

Krisenmodus: Das beschreibt leider in dieser Zeit auch das Niveau unserer gesellschaftlichen Debatte, die mehr denn je zu einer „Auseinander“setzung zwischen Geimpften, Impfgegnern und „Querdenkern“ gerät. Unsere Demokratie hält viel aus: die Lauten, die aus der Bedrohung durch das Virus populistisches Kapital schlagen, die Leisen, die sich leider selten zu Wort melden, dann die zu Schnellschüssen Neigenden und auf der anderen Seite die viel zu Zögerlichen. Sie kommen nicht mehr zusammen.

Man muss unterdessen für Werte wie Respekt, Haltung und Gradlinigkeit zuweilen Schlimmes befürchten. Die Hemmschwellen zur Beleidigung und Verunglimpfung sind – vor allem bei Demos und in den asozialen Medien – niedrig geworden. Kritik ist berechtigt, aber allzu oft missrät sie zu Wut- und Hassausbrüchen.

Der sogenannte Rechtspopulismus hat seinen Ursprung nicht in der Migration und damit verbundener offener Ausländerfeindlichkeit. Auch nicht in der Impfpflicht, die mit Methoden einer Diktatur gleichgesetzt wird. Rechtspopulisten gibt es unabhängig davon. Sie haben grundsätzlich keine Lust auf „Political Correctness“,  Rücksichtnahme, nicht auf bestimmte Lebensstile. Daraus entsteht Misstrauen, das aktuell viele Menschen zu leichten Opfern von Verschwörungstheorien macht.

Das alles wäre zu regeln: in durchaus klarem Widerspruch, jedoch mit Austausch von Argumenten und Fakten, mit Lösungsvorschlägen und ohne den Zeigefinger nach dem Motto „der ist Gutmensch“, „der lügt“, „der hat keine Ahnung“, „der ist ein Spinner“. Hinterfragen, prüfen, vergleichen, recherchieren, mit Fakten die richtigen Forderungen an die Politik, an andere und an uns selber stellen: Das wäre doch etwas und ist so einfach.

Ein frohes Weihnachtsfest!

Aachen-Motiv von Emil Ciocoiu

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