Plastik, Müll und ein Boot mit Aachener Wurzeln

Plastik, Müll und ein Boot mit Aachener Wurzeln

Plastik von Gewässern fernzuhalten ist das Ziel des Aachener Vereins und Start-ups „everwave“ mit der Vorsitzenden und CEO Marcella Hansch. Sie setzt sich mit ihrem Team dafür ein, dass Meere in Zukunft nicht mehr von Plastikmüll belastet werden. „Unsere Mission ist es, Flüsse von Kunststoffabfällen zu reinigen und damit das Meer zu schützen – durch technologische Innovation und ökologische Inspiration. Unser Fokus liegt darauf, Plastik schon am Eintritt in die Ozeane zu hindern“, beschreibt sie das Ziel der Arbeit, die in den Haupteintragswegen beginnt: den Flüssen. „everwave“ nutzt aktive und passive Cleanup-Technologien, um Müll effizient einzusammeln und zurück in einen nachhaltigen Kreislauf zu führen.

Müllsammelboot
In diesem Meer von Müll wirkt das Sammelboot – hier im Einsatz auf dem Stausee in Bosnien Herzegowina – fast wie ein Spielzeug… Foto: everwave

Schwimmende modulare Plattformen ‚HiveX‘ (passiv) nehmen durch ihre funktionale Architektur mit der Strömung treibenden Müll kontinuierlich auf und speichern ihn. Flexible und KI-gestützte Müllsammelboote ‚CollectiX‘ (aktiv) säubern gezielt Müll-Hotspots im größeren Umfeld selbst an schwer zugänglichen Stellen.

Der Rotary Club Aachen unterstützt everwave. Foto: everwave
Der Rotary Club Aachen unterstützt everwave. Foto: everwave

„Wir rücken Menschen und ihr Verhalten in den Fokus, um das Problem der Verschmutzung unserer Umwelt an seinen Wurzeln zu lösen. Dabei vereinen wir die Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie die Förderung durch Umweltbildung, interaktive Veranstaltungen und kreative PR-Aktivitäten mit internationaler Reichweite“, erläutert Marcella Hansch die vielfältigen Aktivitäten. Dazu gehören hochwertiges Bildungsmaterial für Schulen, Online-Präsenz und verlinkte Medienkanäle, Interviews und Medienberichterstattung in Nachrichtenportalen und im Fernsehen, Präsentationen, Informationsstände, Sonderveranstaltungen, Podcasts, Öffentlichkeitskampagnen und Workshops.

Jüngste Aktion war der Einsatz mit einem Müllsammelboot auf einem Stausee in Višegrad (Bosnien Herzegowina). Pro Tag wurden dort 25 Tonnen Müll mit dem Collectix-Boot entsorgt. „Everwave“ ist ein Team aus jungen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Architekten und Meeresliebhabern und arbeitet teils in Vollzeit und teils ehrenamtlich. Auch der Rotary Club Aachen unterstützt jetzt „everwave“. „Wir wollen nicht darauf warten, dass andere aktiv werden“, sagt Marcella Hansch. „Jeder sollte seinen Beitrag dazu leisten, uns und unseren Kindern eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.“

Der Rotary Club Aachen unterstützt everwave. Foto: everwave
Vorsitzende des Vereins und CEO des Unternehmens: Marcella Hansch. Foto: Power+Radach

Wer hatte die Idee für die Initiative, und wie hat sich das entwickelt?

Marcella Hansch: Die ursprüngliche Idee – eine schwimmende Plattform, die den Müll aus den ‚Garbage Patches‘ im offenen Meer fischen sollte – habe ich in meiner Masterarbeit in Architektur an der RWTH Aachen entwickelt. Auf Basis dieser Idee hat unser Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Tilman Floehr das Prinzip adaptiert und ein modulares System (HiveX) für Flüsse entwickelt. Aus der Idee sind inzwischen ein Verein und ein Start-Up entstanden, und wir arbeiten gemeinsam daran, die Welt ein Stück sauberer zu machen.

Welche Rolle spielt in eurer Arbeit Umweltbildung?

Marcella Hansch: Umweltbildung hat einen hohen Stellenwert bei uns. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die globale Kunststoffkrise und die Förderung von Lösungen durch Umweltbildung sind maßgeblich für die Schaffung einer gesunden Umwelt. Dazu gehören interaktive Veranstaltungen und kreative PR-Aktivitäten mit internationaler Reichweite. Auch die Online-Präsenz, Interviews und Medienberichterstattung – in Nachrichtenportalen und im Fernsehen – sowie Präsentationen, Informationsstände und Sonderveranstaltungen sind Teil der ökologischen Inspiration.

Foto: everwave
Foto: everwave

Sie sind Architektin: Wie gut passt dieser Beruf zu Ihrer jetzigen Tätigkeit?

Marcella Hansch: Das Projekt hat seine Wurzeln zwar in der Architektur, jedoch hat die heutige Arbeit so gut wie nichts mehr mit Architektur zu tun. Allerdings arbeiten wir als Architekten mit interdisziplinären Teams und koordinieren viel. Das hilft mir heute sehr weiter. Ich lerne jeden Tag Neues dazu, das ist die große Herausforderung und macht aber auch unglaublich viel Spaß!

 Und wie ist Ihre Beziehung zu Aachen, zu der Stadt, in der Sie leben?

Marcella Hansch: Aachen ist meine Wahlheimat. Ich habe hier studiert und Aachen dabei lieben gelernt. Inzwischen wohne ich seit fast 15 Jahren in Aachen und fühle mich pudelwohl. Nur die Nähe zum Wasser fehlt mir manchmal, aber das haben wir ja genug von oben 😉

Mehr Infos: https://everwave.de/

Dieser Text ist in der Printausgabe des Stadtmagazins BAD AACHEN, Ausgabe April, erschienen. Eine ausführliche Erstveröffentlichung gab es am 8. März 2021 in der Aachener Zeitung und in den Aachener Nachrichten.

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