
Ärgerlich, aber keine Staatskrise
Natürlich hätte es nicht passieren dürfen. Ist es aber.
Überrascht?
Ja. Von der lockeren und an Interessen des Landes komplett desinteressierten Denkzettelaktion einiger Abgeordneter im Hohen Haus. Eine Kanzler-Wahl eignet sich nicht für persönliche Befindlichkeiten. Und von jeder Abgeordneten, jedem Abgeordneten dieser schwarz-roten Koalition durfte man erwarten, dass eine abweichende Meinung mit offenem Visier geäußert wird. Also mit Haltung und mit der Souveränität eigener Meinungsstärke, nicht geheim und anonym. Wie erbärmlich!
Nun denn: Einige offensichtlich etwas unterbelichtete Parlamentarier haben zum falschen Zeitpunkt das Falsche getan. Das ist ärgerlich, das ist ein schlechter Start für Merz und seine Regierung, aber dieses Debakel ist keine Katastrophe und erst recht keine Staatskrise. Die Stabilität einer Regierung basiert auf ihrer Kompetenz und – das sollte die Lehre für Merz sein – etwas weniger Schärfe und etwas mehr Respekt im Umgang mit dem politischen Gegner. Der Mann, der noch einen Tag vor der Bundestagswahl Linke und Grüne als Spinner diskreditierte, war gestern auf diese Spinner angewiesen…
Warten wir die nächsten 100 Tage ab. Das sollte nun bei aller Aufregung der Maßstab sein.
Ein Gedanke zu „Ärgerlich, aber keine Staatskrise“
Ein fairer Kommentar, der mir aus dem Herzen spricht. Der Maßstab für ein Urteil über Bundeskanzler Merz und die neue Bundesregierung muss die konkrete Arbeit der neuen Regierung sein.